Montag,
02.12.2019 - 00:00
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Kommentar zur AfD: Regierungsfähig ist die AfD noch lange nicht
Jahrelang haben sich die jungen anarchischen Wilden der AfD (Selbstbild) über die Regierenden hergemacht. Von Alt-Parteien sprach der 76-jährige Ehrenvorsitzende Alexander Gauland, der, wie er gerne bemerkt, seine auskömmliche Pension der CDU verdankt. Jetzt lautet das Ziel also „regierungswillig und -fähig“. Die Parole hat der alte und neue Co-Vorsitzende Jörg Meuthen ausgegeben. Staunend schaute die Welt auf die mustergültige Parteitagsorganisation in Braunschweig, bei der sich der rechtsradikale Flügel verdächtig ruhig verhielt. Was wird der Preis dafür sein, dass der Rechtsaußen Bernd Höcke sich nicht zur Wahl stellte und der Antisemit Wolfgang Gedeon bei seiner Kandidatur für den Vorsitz wenig mehr als drei Prozent der Stimmen bekam? Zumindest an der Spitze der Partei hagelt es Bekenntnisse, sich nicht den radikalen Parolen von rechts beugen zu wollen. Auch der neue Co-Vorsitzende, Tino Chrupalla aus Sachsen, Wunschkandidat des scheidenden Gauland, stößt in dieses Horn. Doch ob sich die von Antisemiten, Alt-Nazis, Neo-Nazis, völkischen Ideologen unterwanderte Truppe je als koalitionsfähig erweisen wird, hängt nicht von Jörg Meuthen und Tino Chrupalla ab. Und es braucht mehr als Lippenbekenntnisse und Treueschwüre auf die Verfassung. Der nächste provokante Verbalangriff dürfte schon auf dem Manuskript notiert sein. In einem haben die sogenannten Alternativen schon ein beachtliches Niveau erreicht. Das Talent, auf – nennen wir es – kreative Weise Spenden einzuwerben und zu beziehen, zeugt von hoher Professionalität.