Wolfsburg reist mit großen Personalsorgen nach Gladbach
Wolfsburg (dpa) - Fußball-Bundesligist VfL Wolfsburg plagen vor dem Spiel bei Borussia Mönchengladbach am Freitagabend (20.30 Uhr/ Eurosport) erneut große Personalsorgen. ...
Kristian Björnsen. Archivfoto: Ben
WETZLAR - Er ist Vizeweltmeister, führt die mannschaftsinterne Torschützenliste an und nur sein Pendant auf der linken Seite, Kaspar Kvist, war im Wurfabschluss um 0,11 Prozent effizienter. Die Rede ist von Kristian Björnsen, dem Dauerbrenner auf der rechten Außenbahn des Handball-Bundesligisten HSG Wetzlar. Beinahe in jedem Spiel brummt der 26 Jahre alte Norweger die komplette Spielzeit durch und es müssen schon außergewöhnliche Dinge geschehen, ehe Trainer Kai Wandschneider seinen Ersatzmann aufs Feld beordert. Die Besonderheit des Blondschopfs: Er ist zuverlässig wie ein Uhrwerk und zuverlässig bei seiner Einstellung zum Team und den Vorgaben des Trainers. "Mit Kristian muss man nicht groß reden, er merkt sehr genau, wenn seine Leistung nicht optimal war. Da wird im nächsten Spiel sofort eine Schippe drauf gelegt", schwärmte der Wetzlarer Trainer erst kürzlich nach einer zuvor "suboptimalen" Leistung des Linkshänders gegen Flensburg anlässlich des starken Auftritts im Heimspiel gegen Gummersbach. Anlass genug, Kristian Björnsen einmal über seine Eindrücke und Ziele zu befragen.
Kristian, die Hinrunde und damit das Jahr 2017 sind vorüber, was bleibt bei Ihnen zurück, sowohl privat als auch sportlich?
Ich bin sehr zufrieden, das war ein sehr gutes Jahr. In der Hinrunde haben wir sicher ein paar Punkte liegen lassen. Gegen Minden und Hüttenberg oder auch in Hannover, da wäre vielleicht mehr drin gewesen. Man darf aber auch nicht den grandiosen Sieg gegen Kiel vergessen, den so sicher niemand erwartet hat. Wir sind eben einmal wieder neu zusammengewürfelt worden und müssen uns finden, das dauert. Umso schöner ist es, dass wir bereits jetzt schon so weit sind. Auch mit der Familie ist alles bestens, wir sind super glücklich und zufrieden hier in Wetzlar.
Sind das die Gründe für Ihre vorzeitige und langfristige Vertragsverlängerung in Wetzlar?
Ja, das kann man so sagen, das waren ganz wichtige Punkte, dass ich mich dazu entschieden habe.
In der Vergangenheit war das in Wetzlar nicht so, dass tragende Spieler vorzeitig und so lange verlängerten. Jahr für Jahr stand ein Umbruch ins Haus. Nun haben neben Ihnen auch Joao Ferraz und Olle Schevfert früh verlängert, andere besitzen noch Verträge bis 2020. Waren Sie der Initiator, wollten Sie mit ihrer Verlängerung andere mitziehen?
Nein, zunächst waren es die vorhin genannten Gründe, die ich mit meiner Familie gemeinsam besprochen habe. Das die anderen nachgezogen sind, ist umso schöner. Was passiert ist, ich weiß es nicht. Aber ich weiß, was für ein toller Haufen wir sind. Wir haben Spaß. Auf dem Feld im Training und auch in der Kabine, da ist ein besonderer Teamspirit. Das ist sicher ein ganz wichtiger Punkt. Noch dazu haben wir tolle Trainer, die dazu beitragen; und alle wissen, was sie an Kai und dem Trainerteam haben, was sie aus uns herausholen. Wenn meine Verlängerung für andere ein Signal war, dann freut es mich und ich hoffe, es werden noch mehr.
Wie schaut es denn da mit der Belastung aus? Bundesliga und Nationalteam und fast immer 60 Minuten auf der Platte, wie sehr belastet Sie das?
Ach weißt du, das geht, schließlich spielen wir ja nicht Champions League oder so. Da ist das schon okay mit der Belastung, finde ich. Wenn wir ein- bis zweimal pro Woche spielen, ist das doch sehr schön, das ist ja unser Beruf, ein toller Beruf und spielen macht sehr viel Spaß, Training ist da schon was anderes (lacht).
Auch wenn es einige Verlängerungen gab und die Mannschaft großteils zusammen bleibt. Mit den Abgängen von Jannik Kohlbacher und "Benko" Buric im Sommer wird es trotzdem wieder einen etwas größeren Umbruch geben, was bedeutet das für das Team?
Nun, das sind beide Topspieler, sie können Weltklasseleistungen bringen, da sind solche Wechsel normal. Wetzlar macht oft aus guten Spielern sehr gute Spieler und die gehen dann weg. Aber für uns darf das nicht belastend sein. Es ist der Lauf der Welt und es werden andere in die Bresche springen. Wir bekommen einen neuen Torwart und vielleicht noch einen Kreisläufer, da müssen wir viel arbeiten. Es schmerzt schon, aber die Welt dreht sich weiter.
Als Nächstes steht die WM an, ehe es wieder im Februar fast ohne Pause in der Bundesliga weitergeht. Was denken Sie, wird für die HSG noch möglich sein?
Nun, wenn alles gut läuft, wenn wir alle gesund bleiben, dann können wir sicher einen Platz zwischen neun und zwölf schaffen. Das wäre schön, wichtiger aber ist die Entwicklung von allen. Außerdem haben wir ja mit dem Pokalspiel gegen Stuttgart noch ein Highlight vor uns. Das Final Four zu erreichen, das wäre eine super Sache, einfach Wahnsinn und würde die Saison zu etwas Besonderem machen. Wichtig in der Liga ist es, weiter unsere Heimspiele stabil zu spielen. Auswärts können wir vielleicht noch den ein oder anderen Big Point schaffen, mal sehen.
Nun, da Sie ja bis 2021 in Wetzlar bleiben, wo sehen Sie sich denn in vier Jahren?
Wir müssen uns weiterentwickeln. Wenn andere auch länger bleiben, können wir vielleicht den Weg weiter nach oben gehen und noch stabiler werden. Dann verringern wir vielleicht den sportlichen Abstand zu den Topteams etwas und der Verein stabilisiert sich weiter. Es wäre eine sehr tolle Vision, wenn wir es schaffen könnten, uns als Team und Verein um die Top 7 herum zu etablieren. Aber, in der Bundesliga und dem harten Wettbewerb ist es sehr schwer, etwas vorherzusagen. Es ist jeden Tag ein sehr harter Kampf und du weißt nicht genau, was kommt.
Und für Sie persönlich?
Wo ich mich sehe? Das ist nicht so wichtig, ich will so gut spielen, wie ich kann und alles geben. Es ist wichtig, dass ich meinen Beitrag zum Team leiste und mich da auch weiterentwickele. Ob ich 100 Tore werfe oder nur zehn, das ist egal, wenn ich das Team gut unterstütze und wir alle vorankommen.
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