TENT EXPO Röder HTS Höcker aus Kefenrod stellt in Wächtersbach aus / Absatz in Deutschland erholt sich langsam
KEFENROD/WÄCHTERSBACH - Ein Hauch von Manhattan liegt über Wächtersbach, denn das weltweit agierende Unternehmen Röder HTS Höcker aus dem benachbarten Kefenrod nimmt bei der bis kommenden Samstag, 18. November, präsentierten Hausausstellung Tent Expo 2017 den US-Markt ins Visier. „Amerika first gilt jetzt auch für uns“, sagte Firmenchef Heinz Röder gestern anlässlich der Eröffnung vor Gästen aus aller Welt. Dem entsprechend ist das Messegelände optisch ausgerichtet, zahlreiche Symbole der Vereinigten Staaten sind in dieser mit neuesten Produkten bestückten Zeltewelt zu sehen, allen voran große Modelle des Freiheitssymbols Statue of Liberty auf der kleinen Insel vor New York.
Von der wachsenden Wirtschaft Amerikas will auch Röder HTS profitieren. Personell wurde das Team dort aufgestockt. Dagegen steht der Absatz in Deutschland auf schwieriger Grundlage, was darauf zurückzuführen ist, dass zu viele Zelte im Umlauf sind. Sie wurden in den vergangenen Jahren für die Unterbringung von Flüchtlingen hergestellt, doch dieser gewaltige Schub gehört längst der Vergangenheit an, sodass diese freien Kapazitäten auf den Markt gelangen und das Preisgefüge durcheinanderbringen. Heinz Röder sieht jedoch Licht am Ende des Tunnels: „Wir kommen langsam wieder zur Normalität.“
Was allerdings auch durch gezielte Maßnahmen auf den Weg gebracht wurde. So übernahm Röder HTS beispielsweise die Bill-Veranstaltungslogistik GmbH aus Wetzlar, die über eine immense Quadratmeterzahl an gebrauchten Zelten verfügt. Damit diese auf dem Markt nicht für einen Preisverfall sorgen, hat Röder HTS nun eine Hand darauf und kann mit den weltweiten Kontakten eine Vermarktung auf internationaler Ebene vornehmen.
So wird das laufende Geschäftsjahr offenbar mit beachtlichem Resultat enden, ein Umsatzvolumen von etwa 70 Millionen Euro kann sich unter den erschwerten Rahmenbedingungen sehen lassen. Zu diesen Erschwernissen gehört nach Angaben von Röder auch die Tatsache, dass die Konkurrenz aus China und Osteuropa mit Billigprodukten den Wettbewerb unterwandert. Hier scheint Röder HTS jedoch mit der großen Anzahl an Gebrauchtzelten gut gewappnet. In Fernost zeigt der Hersteller aus dem Ostkreis ohnehin kräftig Flagge: Von den 288 Mitarbeitern rund um den Globus (180 in Deutschland) sind allein 50 Personen aus China für Röder HTS tätig.
Ansonsten setzt das Unternehmen weiter auf hohe Qualität, wofür es insbesondere in Europa eine Nachfrage gibt. Blickpunkt bei der aktuellen Hausausstellung ist das Doppelstock-Großzelt von BMW, das bei der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft (DTM) auf allen Rennstrecken den VIP-Bereich dominiert. Dort werden in Wächtersbach die Kunden empfangen und verköstigt, diesmal mit deftiger amerikanischer Küche und Country-Musik vom Feinsten.
Neu sind bei der Ausstellung die Glasfassaden-Systeme, die kompatibel sind zu anderen Produktserien. Aber auch neue Fußböden und Pagoden sowie günstige Lager- und Leichtbauhallen gewinnen sofort das Interesse der Fachbesucher.
Welchen Stellenwert Röder HTS für den Firmenstandort Kefenrod einnimmt, verdeutlichte während der Messe-Eröffnung dessen Bürgermeister Rudolf Kessler, der am Rande der Bande eine aktuelle Bemerkung des hessischen Rechnungshofs zum Besten gab. Kassel und Kefenrod hätten eine bemerkenswerte Gemeinsamkeit, hieß es da: Beide seien hinsichtlich der Gewerbesteuer sehr stark abhängig von nur einem Unternehmen: Kassel von Kali und Salz (K+S), Kefenrod von Röder HTS. Manch andere Kommune wäre sicherlich froh, solche „Dukatenesel“ zu beheimaten.
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